Traumasensible Fachberatung, Traumapädagogik

Was ist ein Trauma und wie entstehen Traumafolgespuren?

Der Begriff Trauma (griech.: Wunde) beschreibt eine „seelische Verletzung“, zu der es bei einer Überforderung der psychischen Schutzmechanismen durch ein traumatisierendes Erlebnis kommen kann.

 

Als traumatisierend werden im Allgemeinen Ereignisse wie schwere Unfälle, Erkrankungen und Naturkatastrophen und auch Erfahrungen erheblicher psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt , sowie schwere Verlust- und Vernachlässigungserfahrungen bezeichnet.

Außergewöhnliche Belastungen

Umgangssprachlich wird der Begriff Trauma häufig in Bezug auf verschiedenste als leidvoll erlebte Vorkommnisse verwendet, um zu kennzeichnen, dass es sich dabei um eine besondere Belastung für den Betroffenen gehandelt hat.

Seelische Erschütterung und Überforderung

Als traumatisch erlebte Ereignisse können bei fast jedem Menschen eine tiefe seelische Erschütterung mit der Folge einer Überforderung des angeborenen biologischen Stresssystems verursachen. Somit wirkt sich ein Trauma nicht nur seelisch, sondern auch körperlich aus.

Überflutung des Gehirns und überwältigende Stressreaktionen

Die Überflutung des Gehirns im Rahmen einer überwältigenden Stressreaktion behindert die angemessene Verarbeitung des Erlebten mit der Folge, dass der Betroffene die gemachte Erfahrung nicht wie gewohnt in seinen Erlebnisschatz integrieren und dann wieder Abstand davon gewinnen kann.

Dieser Umstand kann dazu führen, dass der Organismus auf einem erhöhten Stressniveau verharrt und charakteristische Folgebeschwerden entwickelt.

 

Es wird differenziert zwischen unterschiedlichen Traumafolgestörungen:

 

Posttraumatische Belastungsstörung

Halten die posttraumatischen Beschwerden länger als vier Wochen an, so spricht man von einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Hierzu kommt es insbesondere dann, wenn die traumatisierende Erfahrung als überaus bedrohlich erlebt wurde oder die betroffene Person in der Vergangenheit bereits weitere Traumatisierungen verkraften musste.

Gelegentlich kann es auch vorkommen, dass die Beschwerden erst einige Wochen oder sogar Monate nach dem traumatischen Erlebnis erstmals auftreten.

 

Komplexe posttraumatische Belastungsstörung

Besonders schwere oder wiederholte bzw. langanhaltende Traumatisierungen, zum Beispiel infolge psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalterfahrungen oder auch Erfahrungen körperlicher bzw. emotionaler Vernachlässigung in der Kindheit, können erhebliche Beeinträchtigungen des Erlebens, Denkens, Fühlens und auch der Interaktion mit der Umwelt nach sich ziehen.

Bei vielen Betroffenen prägt sich ein vielfältiges Beschwerdebild aus, das ein Muster typischer Veränderungen beinhaltet und als komplexe posttraumatische Belastungsstörung bezeichnet wird:

Unangenehme Gefühle, Wut, Ärger, Trauer

Oft haben die Betroffenen erhebliche Schwierigkeiten im Umgang mit belastenden oder unangenehmen Gefühlen wie zum Beispiel Ärger, Wut oder Trauer. Es gelingt ihnen nicht, die nötige Distanz zu den inneren Vorgängen herzustellen und sich selbst zu beruhigen.

Emotionale Reaktion bis hin zu Kontrollverlust

Entsprechend reagieren sie entweder unverhältnismäßig emotional, zum Teil bis hin zum Kontrollverlust, oder wenden große Kräfte auf, um die ihnen „bedrohlich“ erscheinende eigene Emotionalität vor den Mitmenschen zu verbergen.

Sind die Betroffenen in ihrer Regulationsfähigkeit überfordert, äußert sich das gelegentlich auch in Wutausbrüchen, fremd- bzw. selbstverletzendem Verhalten oder „Selbstberuhigungsversuchen“ mittels Alkoholoder Drogen.

Viele Betroffene haben überdies mit starken autodestruktiven Impulsen zu kämpfen, was sich nicht nur durch vorsätzliche selbstverletzende Handlungen bis hin zur Suizidalität, sondern auch durch offenkundige Nachlässigkeit in Sicherheitsfragen äußert.

Auch die Vermeidung oder im Gegenteil das übermäßige bis zwanghafte Ausleben von Sexualität gehören in diesen Bereich.

 

Dissoziative Beschwerden

Der Begriff der Dissoziation (lat. „Trennung“, „Zerfall“) beschreibt ein psychisches Phänomen der Auflösung des normalen Zusammenspiels von Wahrnehmung, Bewusstsein, Identitätserleben, Gedächtnis und Körpersteuerung. Im Zusammenhang mit dissoziativem Erleben können sehr unterschiedliche Erscheinungsformen und Schweregrade beobachtet werden:

Alltagsdissoziationen

Alltagsdissoziationen kennt fast jeder. Nicht wenigen Menschen ist es schon einmal passiert, dass sie das Gefühl hatten, „nicht ganz bei sich“ zu sein oder sich nicht mehr erinnern zu können, wie sie mit dem Auto von einem Ort zum anderen gekommen sind.

 

Andere kennen das Gefühl, dass die Welt um sie herum an manchen Tagen „wie im Nebel“ erscheint oder beim Lesen eines spannenden Buchs fast vollständig ausgeblendet wird.

 

Dissoziation kann jedoch auch im Zusammenhang mit traumatischen Ereignissen auftreten. Hierbei unterscheidet man kurzfristige Symptome, die während des Traumas bzw. unmittelbar danach auftreten (peritraumatische Dissoziation), sowie chronische dissoziative Störungen.

 

In unserem Beratungsangebot der Traumasensiblen Fachberatung und Traumapädagogik unterstützen wir Dich in der Bearbeitung unterschiedlicher Traumafolgespuren und bieten Dir qualifizierte Begleitung an